So las man es heute früh in dem Informationsdienst Info3, der den Text einer handschriftlichen Abmachung von Götz Werner und Götz Rehn mitteilte: „Auf Initiative und Vermittlung von Sekem-Gründer Dr. Ibrahim Abouleish haben sich die Gründer von dm und Alnatura Götz Werner und Götz Rehn versöhnt. Auf dieser Grundlage werden die Anwälte beauftragt, die Auseinandersetzungen vergleichsweise beizulegen“, heißt es laut „Info3“ in dem Papier vom 15. Februar. Für die Biobranche ist das eine gute Nachricht, weil mit diesem Beschluss vermieden wird, zuviel Energie auf Gegensätze statt auf die Antworten auf den Markt zu verwenden.

Ansonsten ist es sowieso nicht weiterführend, sich in der Bewertung dieser Entwicklung bei den Motiven der Beteiligten aufzuhalten, spannend ist, was damit im Biomarkt geschieht. Zunächst die eine Seite: dm baut die neue Bio-Eigenmarke dmBio mit einem erkennbaren Nachhaltigkeitsanspruch auf und setzt damit die erfolgreiche Eigenmarkenpolitik der Kette im Lebensmittelbereich fort. Die neue Marke ist zwar ein Newcomer hat aber unter dem Dach von dm gute Chancen, sich zu entwickeln und die Akzeptanz der eigenen Kunden zu gewinnen. Nun die andere Seite: Sicher war es nach all der Vorgeschichte erstaunlich, Alnatura bei Edeka zu finden. Aber wie es scheint, haben viele Edeka-Kunden diesen Schritt eher positiv gefunden: Ein so großes Sortiment – nun sogar mit einer zweiten Listungswelle – in vielen Märkten. Interessant ist dabei zunächst die Preisstellung. In dem neuen Umfeld ist Alnatura mit einem Großteil der Artikel das, was die Marke sich früher selbst nie so recht eingestehen wollte: Benchmark für Preiseinstieg in Sachen Bio. Und selbst mit dieser Preisstellung wird das Leben dieser Marke bei Edeka nicht leicht, denn die Begleitung dieses Angebots verlangt auch Edeka Anstrengungen ab, diesen Schritt erfolgreich zu machen, genauso wie die neue Situation im klassischen Lebensmitteleinzelhandel Alnatura noch manche neue Erkenntnis vermitteln wird.

Freilich für Biokunden könnte diese Entwicklung unter dem Strich sehr viel bringen. Im Jahr 2015 war der klassische Vollsortimenter trotz aller Anstrengungen für ein gutes und innovatives Bioangebot in der Summe gegenüber den vergleichweise schmalen Sortimentsanstrengungen der Discounter in Bio nur der zweite Sieger. Im Jahr 2016 hat er nun die Chance, zu zeigen, dass doch mehr geht – mit einem ausreichenden Sortiment, begrenzten Margen und – anders geht es nicht – mit echtem Engagement.